Einladung zur Emmy-Noether-Vorlesung 2019

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Dieses Jahr wird Prof. Dr. Heike Paul, Lehrstuhlinhaberin der Amerikanistik an der FAU, die Vorlesungsreihen fortsetzen. Frau Prof. Dr. Pauls Vortrag widmet sich dem Thema „Tränen für Melania, Rosen für Nancy? Sentimentalismus und Politik in den USA“.

Seit geraumer Zeit lässt sich ein Comeback des Sentimentalen in der amerikanischen politischen Kultur beobachten. In der US-amerikanischen Geschichte ist das massierte Auftreten des Sentimentalen zur Erzeugung von öffentlichem Gefühl in verschiedenen gesellschaftlichen Funktionsbereichen stets ein Symptom für politische Krisen und korrelierende Krisen der politischen Kommunikation angesichts nationaler Zerreißproben gewesen. Die Vorlesung rekonstruiert zunächst die Geschichte solcher Krisen im 19. und 20. Jahrhundert, in denen das Sentimentale als Bewältigungsstrategie im Politischen eingesetzt wurde. Es geht hierbei insbesondere um die affektive Dimension zivilreligiöser, mythengesättigter Komplexe sowohl auf der nationalen als auch auf der subnationalen Ebene von Gemeinschaftsbildung. Im Anschluss wird die aktuelle Situation betrachtet: Wie lässt sich die gegenwärtige politische Gemengelage mit Blick auf die Präsenz und Instrumentalisierung des Sentimentalen analysieren? Welche Funktion haben sentimentale Muster bei der Produktion von Narrativen der Viktimisierung und der Ermächtigung im Kampf um gesellschaftliche Teilhabe und Transformation? Anhand von einzelnen Fallbeispielen wird die Ambiguität der kulturellen Arbeit des Sentimentalen aufgezeigt.

Der Vortrag steht im Kontext eines größeren Forschungsprojekts zu „Global Sentimentality“ an der FAU, das sich der Erforschung des Sentimentalen in kulturellen und politischen Zusammenhängen weltweit widmet. Weitere Informationen zum Vortrag, zur Referentin und zur Anmeldung finden Sie hier oder auf der Website des Büros für Gender und Diverity.

Die Emmy-Noether-Vorlesung 2019 findet am 27. Juni 2019 um 18:00 s.t. im Senatssaal des Kollegienhauses (Raum 1.011, Universitätsstr. 15, 91054 Erlangen) statt.

Mit der Emmy-Noether-Vorlesung, die von der Kommission Chancengleichheit an der Universität Erlangen-Nürnberg initiiert wurde, will die Hochschule an die große Erlanger Mathematikerin und Begründerin der modernen axiomatischen Algebra erinnern. Die Vorlesung findet jedes Jahr Anfang Juni statt und soll an den Tag erinnern, an dem Emmy Noether ihre hart erkämpfte Zulassung als Privatdozentin an einer Hochschule erhielt – den 5. Juni 1919. Die Mathematikerin Emmy Noether (1882-1935) war eine der ersten Frauen, die an der Erlanger Universität studierte. Mit 25 Jahren erlangte sie die Doktorwürde. Doch erst 1919 wurde ihr an der Universität Göttingen die Lehrberechtigung erteilt. Dort arbeitete sie bis 1923 ohne Lohn, dann erst verdiente sie als Dozentin ohne Festanstellung ihr eigenes Geld. Die Nazis entzogen Emmy Noether, die jüdischer Abstammung war, im Jahr 1933 die Lehrbefugnis. Die Mathematikerin emigrierte in die USA, wo sie zwei Jahre später starb.