Prothesen aus dem Drucker – Projekt als „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ prämiert

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Dieter Gobernatz, Deutsche Bank, Michael Kernl, Sulzbach-Rosenberg hilft!, Adelka Niels, Fachhochschule Lübeck, Prof. Dr. Christian Zagel, FAU und Initiator 3DPro, Prof. Dr. Freimut Bodendorf, FAU, Katrin Roth, Deutschland – Land der Ideen. (Bild: Deutschland – Land der Ideen/Jim Albright)

Jeden Tag verlieren Menschen in Krisengebieten durch Waffen und Minen Gliedmaßen. Helfen könnten den Opfern preiswerte, aber passgenaue Prothesen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FAU und der Fachhochschule Lübeck arbeiten gemeinsam an einer Methode, um mit Hilfe von 3D-Scans und Druckern individuell anpassbare Prothesen zu entwickeln, die sich einfach und kostengünstig vor Ort und noch dazu weitgehend aus recycelten Materialien herstellen lassen. Dafür sind sie als eines von 100 Projekten in Deutschland als „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ prämiert worden. Der Preis wurde nun im Rahmen des Ludwig Erhard Symposiums in Nürnberg übergeben.

Ins Leben gerufen hat das Projekt „3DPro – hochwertige Prothesen für die Dritte Welt“ Dr. Christian Zagel vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere im Dienstleistungsbereich am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Die Idee hatte der Wissenschaftler des Fachbereichs während seiner Arbeiten an einem 3D-Bodyscanner. Mithilfe einer Kamera wird ein dreidimensionales Ebenbild des eigenen Körpers erstellt. Damit ist es möglich, Kleidung virtuell in einem Online-Shop anzuprobieren. Doch das System eignet sich auch für andere Zwecke, bei denen es auf die Passgenauigkeit ankommt – eben zum Beispiel für Prothesen. Denn nur wenn der Schaft einer Prothese genau an den jeweiligen Patienten angepasst ist, können Druckstellen, Schmerzen oder Entzündungen vermieden werden. Die Prothesen selbst werden dann mit vergleichsweise günstigen 3D-Druckern hergestellt, soweit möglich aus recyceltem Kunststoff wie von Plastikbechern. Um den Tragekomfort zu erhöhen, soll der Prothesenschaft am Ende noch mit weichem Silikon ausgekleidet werden.

„Das Projekt 3DPro zeigt eindrucksvoll, was dank interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der 3D-Druck-Technik alles machbar ist – zum Wohle der Menschen weltweit, aber auch zum Wohle der Umwelt“, betonte Dieter Gobernatz, Deutsche Bank, der den Preis an Dr. Zagel überreichte. Unter dem Motto „NachbarschafftInnovation – Gemeinschaft als Erfolgsmodell“ würdigen die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank mit dem Wettbewerb zukunftsweisende Ideen, die die Potenziale von Nachbarschaft im Sinne von Gemeinschaft, Kooperation und Vernetzung nutzen und so einen gesellschaftlichen Mehrwert zur Lösung von gegenwärtigen oder künftigen Herausforderungen schaffen. Das Projekt „3DPro“ wurde aus rund 1.000 Bewerbungen von einer hochkarätigen Jury ausgewählt.

Weitere Informationen:

Dr. Christian Zagel
Tel.: 0911/5302-856
christian.zagel@fau.de