Dr. Theo und Friedl Schöller Forschungszentrum
Dr. Theo und Friedl Schöller Forschungszentrum für Wirtschaft und Gesellschaft
Das Dr. Theo und Friedl Schöller Forschungszentrum für Wirtschaft und Gesellschaft greift die bestehenden wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsstärken im strategischen Wissenschaftsschwerpunkt „Zusammenhalt stiften – Wandel gestalten – Innovation umsetzen“ auf und vernetzt Nürnberger Spitzenforschung im internationalen Kontext. Das Zentrum ist in seiner Form einzigartig in Bayern und hat Modellcharakter für interdisziplinäres, kooperatives Forschen zur Stärkung eines verantwortungsvollen Handelns in Wirtschaft und Gesellschaft.
Das Forschungszentrum hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative Spitzenforschung im Bereich der Wirtschaftswissenschaften zu leisten. Mit Unterstützung der Theo und Friedl Schöller-Stiftung werden etablierte Professoren sowie aufstrebende Nachwuchswissenschaftler nach Nürnberg eingeladen, um in Zusammenarbeit mit den einschlägigen Lehrstühlen und Zentren des Fachbereichs für Wirtschaft und Gesellschaft relevante Forschungsfragen zu untersuchen so-wie interdisziplinäre Forschungsprojekte durchzuführen. Die Gastwissenschaftler fungieren auch als Botschafter für die Forschung Nürnberger Prägung in der Welt und sollen dazu beitragen, den Wissenschaftsschwerpunkt zu stärken sowie international zu kommunizieren und zu vernetzen.
Die Auswahl der geförderten Wissenschaftler und Projekte obliegt dem Steuerungskreis des Dr. Theo und Friedl Schöller Forschungszentrums. Dem Steuerungskreis gehören zahlreiche hochkarätige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an: der bayerische Ministerpräsident a. D. Dr. Günther Beckstein, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e. V. (BDI) Prof. Dieter Kempf, der Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Prof. Dr.-Ing. Joachim Hornegger, der Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken Markus Lötzsch, das Aufsichtsratsmitglied der LEONI AG Dr.-Ing. Klaus Probst, Prof. Dr. Dr. h.c. Margit Osterloh sowie der Vorstand der Schöller-Stiftungen Rainer Hattenberger.
Dr. h.c. Theo Schöller
Theo Schöller zählt zu den großen Pionierunternehmern der deutschen Lebensmittelindustrie und ist eine der Symbolfiguren des deutschen Wirtschaftswunders. Der in Nürnberg geborene Sohn eines Möbelfabrikanten hatte nach seiner Schulausbildung gemeinsam mit seinem Bruder Karl zunächst eine Agentur für Kinowerbung betrieben. Als er in einem Berliner Varieté sein erstes Eis am Stiel aß, begeisterte ihn die Idee so sehr, dass er 1937 in die Herstellung von „Steckerles-Eis“ einstieg. Der eigentliche wirtschaftliche Erfolg setzte dann in den 60er Jahren ein, als das Eisgeschäft durch die Lebkuchenproduktion ergänzt und somit die Ganzjahresbeschäftigung der Mitarbeiter gewährleistet werden konnte. Schöller stieg zum zweitgrößten Speiseeishersteller am deutschen Markt auf.
Theo Schöller begann früh damit, auch andere an seinem wirtschaftlichen Erfolg teilhaben zu lassen. 1988 wurde die Theo und Friedl Schöller-Stiftung ins Leben gerufen, 1992 folgte die Gründung der Theo und Friedl Schöller Förder-Stiftung und 1993 die Schöller Familien-Stiftung. Seiner Heimatstadt immer verbunden, konzentrierte er sich bei seinem Mäzenatentum vor allem auf die Stadt Nürnberg, die FAU Erlangen-Nürnberg und das Klinikum-Nürnberg. Auch die heutigen Aktivitäten der Schöller-Stiftungen stehen nach wie vor in dieser Tradition.
Theo Schöller hat für seine unternehmerische Tätigkeit und seine gemeinnützigen Aktivitäten zahllose und höchste Ehrungen erhalten. Dazu gehören u. a. das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, der Bayerische Verdienstorden sowie die Staatsmedaille des Freistaats Bayern für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft. Die Stadt Nürnberg verlieh ihm die Goldene Dürer-Medaille, die Bürgermedaille sowie die Ehrenbürgerwürde. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken ernannte ihn zum Ehrenmitglied der Vollversammlung und verlieh ihm die Kammerverdienstmedaille und die Ehrenmedaille in Gold. Theo Schöller war Honorarkonsul der Republik Österreich sowie Ehrensenator und Ehrendoktor der FAU Erlangen-Nürnberg.
Ehrenfellow 2024
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otmar Issing
Otmar Issing ist seit 2022 Ehrenpräsident des Center for Financial Studies.
Von 2006 bis 2022 war er Präsident des Center for Financial Studies und Vorsitzender des Kuratoriums der Gesellschaft für Kapitalmarktforschung e.V. Von 2007 bis 2022 war er darüber hinaus Vorsitzender des Kuratoriums des House of Finance an der Goethe-Universität Frankfurt. Von 1998 bis 2006 war er Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), zuständig für die Generaldirektionen Volkswirtschaft und Volkswirtschaftliche Forschung. Von 1990 bis 1998 war er Mitglied des Direktoriums und des Zentralbankrates der Deutschen Bundesbank und von 1988 bis 1990 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
An der Universität Würzburg war Otmar Issing Professor für Volkwirtschaftslehre, Geld und Internationale Wirtschaftsbeziehungen (1973-1990). An der FAU Erlangen-Nürnberg war er von 1967 bis 1973 Professor und Vorstand des Instituts für Internationale Wirtschaftsbeziehungen.
Otmar Issing war Mitglied der G20 Eminent Persons Group für Global Financial Governance, welche von den G20-Finanzministern und Notenbankgouverneuren für den Zeitraum 2017-2018 eingerichtet wurde. Er war Vorsitzender der von Bundeskanzlerin Angela Merkel berufenen und von 2008-2010 tätigen Expertenkommission für eine neue Finanzarchitektur. Des Weiteren war er Mitglied der High Level Group der Europäischen Kommission unter dem Vorsitz von J. De Larosière (2008-2010), International Advisor bei Goldman Sachs Int. (2007-2018), Mitglied des Aufsichtsrats der Nürnberger Lebensversicherung AG (2006-2018) und der Fürst Fugger Privatbank (2007-2018).
Otmar Issing hat im Laufe seiner Karriere zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten: 2006 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz (Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland) verliehen. Im gleichen Jahr wurde er zum Grand-Officier de l’Ordre de Mérite du Grand-Duché de Luxembourg ernannt und erhielt den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik. Seine Heimatstadt Würzburg zeichnete ihn 2007 mit der Silbernen Stadtplakette aus. Im Jahre 2005 erhielt er die Hans-Möller-Medaille der Universität München, 2004 die Bernhard-Harms-Medaille des Instituts für Weltwirtschaft, Kiel und 2003 den Internationalen Preis der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung. 2010 verlieh ihm die Universität Pavia die Laurea Honoris Causa in International Economic Integration. 2011 erhielt er den Gustav-Stolper-Preis des Vereins für Socialpolitik.
Otmar Issing wurden Honorarprofessuren der Universitäten Frankfurt (2007) und Würzburg (1991) verliehen sowie Ehrendoktorwürden der Universitäten Frankfurt (1999), Konstanz (1998) und Bayreuth (1996). 2016 ernannte ihn die Universität Würzburg zum Ehrensenator. 2017 wurde er mit Europa-Medaille Kaiser Karl IV ausgezeichnet. Central Banking verlieh ihm 2020 den Award for Lifetime Achievement.
Neben zahlreichen Beiträgen für wissenschaftliche Zeitschriften und Sammelbände veröffentlichte Otmar Issing unter anderem die beiden Lehrbücher „Einführung in die Geldtheorie“ (15. Auflage 2011) und „Einführung in die Geldpolitik“ (6. Auflage 1996). Sein Buch „Der Euro – Geburt, Erfolg, Zukunft“ erschien 2008 (engl. „The Birth of the Euro“ 2008, chinesische Ausgabe 2011).
Otmar Issing ist bzw. war Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft (seit 1980), im Verein für Socialpolitik, in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (als ordentliches Mitglied; 1989-1991 als korrespondierendes Mitglied), in der Academia Scientiarum et Artium Europaea, im Walter Eucken Institut, im Führungskreis des Institute for European Affairs (INEA), in der Euro50 Gruppe, im Council for the Future of Europe (Nicolas Berggruen Institute), im Advisory Board of Globalisation and Monetary Policy Institute der Federal Reserve Bank of Dallas (bis 2016) und in der International Advisory Council der Bocconi University in Mailand (bis 2015). Darüber hinaus ist er ist Ehrenmitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung (2021).
Senior Fellow 2024
Prof. Dr. Jan Marco Leimeister
Jan Marco Leimeister ist Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftsinformatik und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik (IWI-HSG) an der Universität St. Gallen (Schweiz). Er bearbeitet Themen rund um digitale Transformation, digitale Service Innovationen, Crowdsourcing sowie die Zukunft digitaler Zusammenarbeit, digitalen Lernens und der Interaktion zwischen künstlicher Intelligenz und Menschen. Er wurde international für herausragende Forschung, Lehre und Bildung ausgezeichnet. Seit 2009 zählt er durchgehend zu den Top 1 % der produktivsten Forschenden im Bereich der Betriebswirtschaft im deutschsprachigen Raum. Seine Arbeiten werden regelmäßig in A+ und Financial Times Top 50 Zeitschriften veröffentlicht. Er ist Editor in Chief des Journal of Information Technology (JIT) und u. a. in den Editorial Boards von Information Systems Research (ISR) und Journal of Management Information Systems (JMIS). Er ist Direktor des Wissenschaftlichen Zentrums für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) an der Universität Kassel. Zudem ist er Vizepräsident des weltweiten Wirtschaftsinformatik-Verbandes AIS (Association for Information Systems).
Fellows 2024
Prof. Dr. Lisa Handke
Lisa Handke ist seit 2023 Juniorprofessorin für Wirtschaftspsychologie an der FAU Erlangen-Nürnberg. Sie studierte Psychologie an der FU Berlin, der Universität Göttingen und Université de Bordeaux und schloss 2019 ihre Promotion an der TU Braunschweig ab. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie an der TU Braunschweig und der FU Berlin, als Gastwissenschaftlerin am Center for Transformative Work Design in Perth und als Postdoctoral Fellow an der University of Calgary tätig. Im Vordergrund ihrer Forschung steht die Anpassung des Menschen an das virtuelle Arbeitsumfeld und die damit verbundenen Herausforderungen. Dazu gehören Themen wie standortverteilte bzw. ortsunabhängige Teamarbeit, virtuelle Meetings und die Gestaltung mobiler bzw. hybrider Arbeit.
Prof. Dr. Fabian Kosse
Fabian Kosse ist seit 2022 Inhaber des Lehrstuhls für Data Science in Business and Economics an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Zuvor war er Professor für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Angewandte Ökonomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er hat Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim sowie der University of Miami (USA) studiert und wurde an der Universität Bonn promoviert. Er ist Research Affiliate unter anderem am Institute of Labor Economics (IZA) und im CESifo Research Network.
Dr. Christopher Münch
Christopher Münch studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der FAU Erlangen-Nürnberg, wo er 2022 am Lehrstuhl für Supply Chain Management promovierte. Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit als Akademischer Rat an der FAU unterrichtet er außerdem an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden. Darüber hinaus ist er akademischer Berater und Jurymitglied bei verschiedenen Institutionen, u. a. dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis und Best of Consulting sowie Gutachter bei zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften und Konferenzen. Zu seinen Forschungsinteressen zählen u. a. die strukturellen Veränderungen von Lieferketten im Kontext von Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Dr. David Schindler
David Schindler ist seit 2018 als Postdoktorand am GfK-Lehrstuhl für Marketing Intelligence an der FAU Erlangen-Nürnberg tätig. Zuvor studierte er Wirtschaftswissenschaften (B.Sc. und M.Sc) an der Universität Hannover und der Ball State University (USA) und schloss seine Promotion erfolgreich an der FAU Erlangen-Nürnberg ab. Er wurde mit dem Lehrpreis der FAU für NachwuchswissenschaftlerInnen ausgezeichnet und absolvierte einen Forschungsaufenthalt an der University of Texas in Austin. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen digitale Transformation des Marketings (insb. künstliche Intelligenz und Social Media) sowie Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Wandel.
Dr. Sven Weinzierl
Sven Weinzierl ist akademischer Rat a. Z. an der FAU Erlangen-Nürnberg. Er studierte Wirtschaftsinformatik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und promovierte 2022 an der FAU Erlangen-Nürnberg. Seit Beginn seiner Promotion befasst er sich mit der Entwicklung von Machine-Learning-basierten Lösungen für Unternehmen. Seine Forschungsergebnisse sind in international anerkannten Fachzeitschriften wie European Journal of Operational Research, Decision Support Systems und Business & Information Systems Engineering erschienen. Seine Forschung wurde durch Programme wie FAUnext, ETI und Software Campus gefördert.