WiSo-Alumnus Ludwig Erhard feiert 125. Geburtstag

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Bundeswirtschaftsminister Dr. Ludwig Erhard, 1963 (Quelle: Bundesarchiv B145, Bild-F015320-0001, CC)

Ludwig Erhards Ideen sind hochmodern

Die Corona-Krise, der Klimawandel: Der 125. Geburtstag von Ludwig Erhard, dem ersten Bundeswirtschaftsminister, späteren Bundeskanzler, Vater der Sozialen Marktwirtschaft und wohl bekanntester WiSo-Alumnus, fällt in ein Jahr, in dem die von ihm erdachte Wirtschaftsordnung auf vielen Feldern herausgefordert wird.

Ludwig Erhard, absolvierte 1923 seinen Abschluss im Fach Betriebswirtschaftslehre an der Handelshochschule, der Vorgängerin der WiSo. Anschließend war er von 1928 bis 1942 Wissenschaftlicher Assistent, später Stellvertretender Leiter des „Instituts für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware“ in Nürnberg.

Erhard führte Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit Mut und Überzeugung und gegen viel Kritik auf einen marktwirtschaftlichen Kurs, leitete das Ende staatlicher Preissetzung und der Zwangsbewirtschaftung ein und schuf so die Grundlagen für das viel zitierte deutsche Wirtschaftswunder. „Wohlstand für alle“, so lauteten Erhards Ziel. Um es zu erreichen, setzte der Mann mit der Zigarre auf wirtschaftliche Freiheit und die Effizienz des Marktes und des Wettbewerbs, verbunden mit einem sozialen Ausgleich.

Zudem gründete er 1964 den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) – in dem heute auch die WiSo-Professorin Dr. Veronika Grimm sitzt. Die Kernaufgabe des SVR ist es bis heute, regelmäßige, differenzierte Prognosen über mögliche wirtschaftliche und soziale Gesamtentwicklungen bei unterschiedlichen politischen Vorgaben zu erstellen. Dahinter steht die Einsicht, dass in den verschiedenen Spannungsfeldern aus Marktliberalismus und staatlicher Lenkung, wirtschaftlichem Profit und gesundheitlicher Absicherung, Überhitzung und Unterkühlung eines Marktes ein besonnener Mittelweg gefunden werden muss, um soziale und ökonomische Stabilität zu erreichen. Erhards Ideen sind entsprechend auch heute noch in vielen Bereichen hochmodern und lebendig. Die WiSo blickt mit Stolz auf ihren Alumnus!

Zum Jubiläum präsentiert auch das in Fürth angesiedelte Ludwig Erhard Zentrum (LEZ) erstmals und exklusiv Erhards verschwundenen Privatnachlass im neuen Ausstellungsbereich „LUDWIG ERHARD – IM ORIGINAL“. Ab 25. Januar ist die Ausstellung für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Mehr unter www.ludwig-erhard-zentrum.de.

Wirtschaft verstehen, Zukunft gestalten

Das Ludwig Erhard Zentrum (LEZ) versteht sich als interaktiver Lernort und offener Raum des Dialogs über Zeitgeschichte, Wirtschaft und Politik. Wir wollen eine breite Öffentlichkeit mit der grundsätzlichen und aktuellen Bedeutung der Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik Ludwig Erhards vertraut machen und die konkreten politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen erörtern, die mit der Sozialen Marktwirtschaft im Sinne Erhards verbunden sind.